HERPES - VIRUS

Ursache : Infektiöser Virusbefall

Entstehung : Durch Herpes Viren, durch die Luft übertragen, hoch ansteckend.

Behandlung : Zunächst fallen die betroffenen Pferde durch hohe Temperatur (40°C und mehr) auf. Nach kurzer Zeit haben die betroffenen Pferde Nüsternausfluss.

Hier muss unbedingt der Tierarzt gerufen werden. Eine Behandlung ohne Tierarzt ist nicht möglich, weil nur dieser über die notwendigen Medikamente verfügt. Diese Medikamente dürfen nur durch den Tierarzt verabreicht werden.

Daneben gibt der Tierarzt zusätzlich unterstützende Medikamente die auch das Personal verabreichen darf. Die Pferde stecken sich gegenseitig an.

Herpes ist hochansteckend und nach wenigen Tagen scheiden die Pferde auch Herpes Viren über ihren Kot aus. Dadurch wird auch der Mist hoch ansteckend.

Er muss auf jeden Fall von dem Mist eventuell anderer Pferde entfernt gelagert werden.

Herpes wird durch Tupferproben (aus den Nüstern der betroffenen Pferde) sowie durch Kotuntersuchungen festgestellt.

Der Tierarzt verordnet spezielle Antibiotika, die auch nach Anweisung gegeben werden müssen.

Das die Pferde betreuende Personal muss Desinfektionsmatten und Einmal Schutzanzüge benutzen. Eine Schutzmaske ist empfehlenswert.

Herpes ist keine anzeigepflichtige Seuche, kann aber erhebliche Folgen nach sich ziehen.

Herpes I kann beispielsweise bei trächtigen Stuten einen Virusabort auslösen.

Herpes IV ist zwar harmloser, aber auch nicht zu unterschätzen.

Herpes kann geimpft werden. Im Normalfall (Grundimmunisierung) wird das Pferd gegen Herpes und Tetanus geimpft. In geimpften Beständen tritt Herpes so gut wie nicht auf.

Hat man aber neben den geimpften Beständen auch noch einen ungeimpften Bestand, so ist das Risiko recht hoch, dass der ungeimpfte Bestand Herpes bekommt.

Zeitweise konnten die Pferde nicht geimpft werden, weil das notwendige Impfserum monatelang nicht verfügbar war. Prompt trat bei diesen Pferden Herpes auf. 

Oftmals werden Pferde nicht gegen Herpes geimpft und erkranken trotzdem nicht, obwohl der Herpes Virus grassiert. 

Entweder haben diese Pferde über die Muttermilch (als Abwehrstoffe, die das Fohlen mit der Kolostralmilch aufgenommen hat) oder das Pferd kam früher schon einmal mit Herpes in Berührung und hat selbst Antikörper gebildet. Außerdem kann das Pferd geimpft worden sein.

Wenn das Pferd 4 oder 5 Jahre alt ist und noch nicht geimpft wurde, wird es wahrscheinlich selbst Antikörper gebildet haben. Dann braucht das Pferd auch nicht mehr geimpft werden.

Jede Impfung muss im Pferdepass eingetragen und mit dem Stempel des Tierarztes und seiner Unterschrift dokumentiert werden.

 

Es gibt insgesamt 9 verschiedene Virusvarianten des Herpes Virus (Equine Herpes Virus = EHV). Davon treten 5 Varianten bei Pferden und 4 Varianten bei Eseln auf.

 

Die am weitaus gefährlichste Variante ist EHV-1. Dieser Virus kann eine Rhinopneu-monitis (Entzündung der Atemwege) oder einen Virusabort bei trächtigen Stuten auslösen.

 

In Deutschland ist Herpes (EHV-1, EHV-4) keine anzeigepflichtige Pferdeseuche. Allerdings ist Herpes (EHV-1, EHV-4) meldepflichtig.

 

Bei einer anzeigepflichtigen Pferdeseuche werden vom Veterinäramt umgehend Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung eingeleitet.

 

Bei einer meldepflichtigen Pferdekrankheit werden vom Veterinäramt nur Empfehlungen zur Bekämpfung der Pferdekrankheit gegeben es werden aber keine Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung eingeleitet.

 

EHV-4 kann aauch eine Rhinopneumonitis aber keinen Virusabort auslösen.

Zusätzlich gibt es bei EHV-1 und RHV-4 noch eine neurologische Verlaufsform.

Die neurologische Verlaufsform gibt es in drei verschiedenen Ausprägungen.

Bei geringgradigen Krankheitsanzeichen kann eine Erholung des Pferdes innerhalb weniger Tage oder Wochen erfolgen.

Bei mittelgradigen bis hochgradigen Krankheitsanzeichen ohne Festliegen ist eine Erholung möglich, es können aber Spätschäden zurückbleiben.

Bei höchstgradigen Krankheitsanzeichen mit Festliegen (mehr als 24 Stunden) und misslingenden Aufstehversuchen ist die Prognose schlecht bis sehr schlecht. 

Selbst wenn das Pferd das überlebt dann ist es sinnvoll das Pferd wegen dauernder Unbrauchbarkeit einschläfern zu lassen.

 

Wie kann Herpes übertragen werden ?

Bei der Übertragung des Herpes Virus gibt es zwei Wege. Herpes kann direkt oder indirekt übertragen werden.

Bei der direkten Übertragung erfolgt die Übertragung direkt von Pferd zu Pferd. Dabei ist der Virus in den Sekreten von Maul, Nase uns Augen vorhanden.

Bei einem Abort sind sowohl das abortierte Fohlen als auch das Fruchtwasser, die Fruchthüllen und die Nachgeburt Virusträger.

Bei der indirekten Übertragung erfolgt die Übertragung über Personen oder Sachen, die Kontakt zu dem infizierten Pferd (den infizierten Pferden) hatten. Deshalb ist strenge Stallhygiene mit Desinfektionsmatten, spezieller Kleidung des Stallpersonals UND eine strenge Trennung der infizierten Tiere von den nicht infizierten Tieren notwendig. Alle benutzten Gegenstände müssen regelmäßig desinfiziert werden.

 

Wie wird Herpes diagnostiert ?

Zunächst wird der Tierarzt aufgrund der Kraankheitsanzeichen eine Verdachtsdiagnose stellen. Die endgültige Diagnose kann mit einem PCR - Test der Virus DNA erfolgen. Auch ein Antikörpernachweis aus einer Blutprobe kann zum Nachweis des Virus herangezogen werden.

 

Ab 01.01.2023 wird in Deutschland eine Herpes (EHV-1) - Impfpflicht für Turnierpferde eingeführt.

Es gibt zur Zeit drei Hersteller von Herpes Impfstoffen.

Zoetis stellt mit Equip EHV 1,4 einen Inaktivatimpfstoff gegen EHV-1 und EHV-4 her.

Dechra stellt mit Equishield einen Inaktivatimpfstoff gegen EHV-1 her.

Intervet (MSD) stellt mit Prevaccinol einen Lebendimpfstoff gegen EHV-1 her.

 

Ein Inaktivatimpfstoff ist ein abgetöter Herpes Erreger, der dem Pferd gespritzt wird.

Ein Lebendimpfstoff ist ein abgeschwächter, aber noch lebender Herpes Virus, der dem Pferd gespritzt wird.

Jeder Pferdebesitzer darf selbst entscheiden welchen Impfstoff er benutzen will.

 

EHV-2 ist weit verbreitet und kommt auch ohne spezifische Krankheitsanzeichen bei Pferden vor. Es wird durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren übertragen. Es kann zu einer Entzündung der Bindehaut und der Hornhaut des Auges (Keratokonjunktivitis) kommen.

Gleiches gilt für den EHV-5.

 

EHV-3 löst eine gutartige Genitalinfektion aus. Die Übertragung erfolgt über den Deckakt. Damit ist es eine Deckseuche. Infizierte Pferde bleiben lebenslang Virusträger und müüssen daher aus der Zucht ausgeschlossen werden.

Die Symptome sind stecknadelkopf- bis erbsengroße Bläschen, Pusteln oder Erosionen des Scheidenvorhofs bzw. des Penis oder der Penisvorhaut.

 

Herpes Virus bei Eseln

 

EHV-6 ist das Esel Herpesvirus 1.

EHV-7 ist das Esel Herpesvirus 2.

EHV-8 ist das Esel Herpesvirus 3.

EHV-9 ist das Gazellen Herpesvirus.

 

Über diese Varianten des Herpesvirus habe ich leider keine weitere Informationen.