AUSBILDUNG

Die Grundausbildung des Pferdes hängt immer von folgenden Faktoren ab :

- Temperament des Pferdes
- Charakter des Pferdes
- Lernfähigkeit des Pferdes
- Vertrauen des Pferdes in seinen Ausbilder
- Feingefühl des Ausbilders

Ein guter Ausbilder überfordert nie sein auszubildendes Pferd und lässt ihm die Zeit, die es braucht, um zu verstehen, was der Ausbilder von ihm will. Außerdem soll das Pferd in seiner Ausbildung jeden Tag der Ausbildung mit einem Erfoolgserlebnis beenden. Ein Lob zur richtigen Zeit motiviert das Pferd zum Weitermachen.


 DIE AUSBILDUNG ZUM FAHRER


Die Ausbildung zum Fahrer ist recht umfangreich. Neben den Kenntnissen zu Kutschen, Leinen, Geschirren, Pferdekunde müssen nun auch noch Kenntnisse zu Straßenverkehr (Ausrüstung der Pferde und der Kutsche; Regeln im Straßenverkehr; Erste Hilfe Kurs) müssen diese Fertigkeiten auch in der Praxis nachgewiesen werden. Für den Fahrschüler ist das eine ganze Menge Theorie und Praxis.

Auch wenn ich der Meinung bin, dass dieses Wissen wichtig ist, so sollte man es nicht übertreiben. Was nutzt es, wenn ein Fahrschüler alle Bestandteile des Geschirrs auswendig kennt und die Lebensgeschichte von Benno von Achenbach herunterbeten kann, wenn er das praktische Fahren nicht beherrscht. Außerdem kommt es darauf an, ob der Fahrschüler schon von dem elterlichen Hof aus schon Pferde gefahren hat und den Kurs nur belegt, um das Abzeichen zu bekommen, oder ob der Fahrschüler vorher noch nie mit Gespannen zu tun gehabt hat.

Der Fahrschüler muss vor seiner Ausbildung zum Fahrer schon Kontakt zu Pferden gehabt haben und darf keine Angst vor Pferden haben.


DIE AUSBILDUNG DES FAHRPFERDES

Bei der Ausbildung des Fahrpferdes kommt es sehr auf das Vertrauen des Pferdes zu seinem Ausbilder an. In der Regel haben Fahrpferde bereits eine Ausbildung als Reitpferd hinter sich und sind auch schon an der Longe gearbeitet worden.

Jetzt gibt es zwei Varianten der Ausbildung :


1. alleinige Ausbildung
Wer keinen Zweispänner und keinen "Lehrmeister" hat, der muss das Fahrpferd alleine ausbilden.
Dazu wird das Pferd erst einmal an das Geschirr gewöhnt und danach mit der Doppellonge gearbeitet. Anschließend geht
das Pferd vor einem Zugschlitten, um es an das Zuggewicht zu gewöhnen und danach kommt es erst vor den Einspänner.

2. Ausbildung neben einem "Lehrmeister"-Pferd vor der Zweispännerkutsche
Wenn man eine Zweispänner Kutsche, ein "Lehrmeister"-Pferd und die entsprechenden Geschirre hat, dann wird das auszubildende Pferd auch zunächst mit der Doppellonge gearbeitet. Auch die Arbeit mit dem Zugschlitten ist empfeh- lenswert. Danach wird das Pferd zusammen mit dem "Lehrmeister" vor der Zweispännerkutsche angespannt.

Nun fährt man mit diesen beiden Pferden in einem abgezäunten Bereich und das auszubildende Pferd lernt in der Regel recht schnell, was es tun soll.

Natürlich steht und fällt die Ausbildung mit dem Feingefühl des Ausbilders. Schließlich fährt man mit Kandare und der Sinn der Kandare ist, mit geringem Aufwand (und ohne Gewalt) viel zu erreichen. Feine Hilfen sind auch hier das Maß aller Dinge.


DIE REITERLICHE AUSBILDUNG

Bei der reiterlichen Ausbildung des neuen Reitschülers ist dieser zunächst sanft an das Pferd heranzuführen. Hier kann der Neuling zunächst das Pferd berühren, streicheln und später auch putzen. Wenn er die Angst vorm Pferd verloren hat, dann kann er seine ersten Stunden an der Longe nehmen.

Dabei soll er erst einmal sein Gleichgewicht auf dem Pferd finden - zunächst im Schritt, später auch im Trab. Nachdem dies erfolgreich gemacht wurde, wäre es meiner Meinung wichtig, richtig fallen zu lernen, weil jeder Reiter früher oder später auch einmal vom Pferd fällt.

Wenn der Reiter nun in den regulären Unterricht kommt, muss er lernen seinen Takt der Bewegung des Pferdes anzupassen. Sonst fällt er bei jedem Schritt dem Pferd ins Kreuz und er selbst bekommt auch jedesmal einen Schlag ins Kreuz. Erst wenn der Reitschüler das geschafft hat, kann er zum Sitzen kommen und nur aus einem guten Sitz kann der Reiter optimal auf das Pferd einwirken. Dazu gehört natürlich auch, dass der Reiter mit seinen Beinen den Pferdekörper teilweise umfassen kann (also O-Beine hat). Bis dies soweit ist können Jahre vergehen.

Im Folgenden wird der Reitschüler die verschiedenen Hufschlagfguren lernen und vielleicht auch schon erste Erfahrungen im Springen machen.

Das Ziel der Ausbildung sollte aber immer sein, dass der Reitschüler sein Pferd sicher in allen Grundgangarten auf dem Platz, in der Halle, im Gelände und im Straßenverkehr beherrscht. Dabei ist darauf zu achten, daß der Reitschüler eine möglichst leichte Zügelverbindung mit dem Pferdemaul hat ohne das Pferd im Maul zu stören und er mit möglichst feinen Zügel-, Schenkel- und Gewichtshilfen das Pferd reitet.

In diesem Stadium ist das Reiten für das Pferd am angenehmsten und für den Reiter am wenigsten anstrengend


DIE AUSBILDUNG DES PFERDES

Bei der Ausbildung des Pferdes scheiden sich die Geister. Hier gibt es unzählige Methoden auf die ich nicht eingehen will.

Meine Methode ist die sanfte, vertrauensvolle Ausbildung des Pferdes. Dazu muss man bei dem rohen Pferd zunächst eine Vertrauensbasis aufbauen und auf diesem Fundament wird alles weitere aufgebaut.

Danach wird das Pferd an die Ausrüstungsgegenstände gewöhnt und langsam anlongiert.

Bei meiner Methode ist es wichtig das Pferd nie zu unterfordern aber auch nie zu überfordern sondern immer genau das richtige Mass zu finden. Hier ist Lob sehr wichtig. Außerdem muss das Pferd jeden Tag seiner Ausbildung mit einem Erfolgserlebnis beenden. Natürlich müssen die Lektionen variiert werden und die Ausbildungsschritte müssen klein sein. Es darf also keine Eintönigkeit (immer das selbe in der gleichen Reihenfolge tun) und auch keine Langeweile auftreten.

Das dauert natürlich länger als die übliche "Ausbildung" des Pferdes.

Sie erhalten aber nach meiner Methode ein Pferd, dass für Sie durch dick und dünn geht und ihnen felsenfest vertraut. Bei meinem eigenen Pferd können Sie neben ihm eine Kanonenkugel abfeuern und das Pferd bleibt ganz ruhig, weil es seinem Menschen felsenfest vertraut. 


PFERDEWIRT

Die Pferdewirte sind die Personen die jeden Tag Kontakt mit den Pferden haben. Ihnen muss jede Veränderung des Verhalten des Pferdes, jede Verletzung und alles andere auffallen. Pferdewirte wohnen zumeist auf dem Hof und sind so auch in Notfällen ständig erreichbar.

Pferdewirte sind die Mädchen für alles. Sie müssen von allem etwas Ahnung haben (Anatomie, Krankheiten, Hufe, Erste Hilfe beim Pferd, Weidezäune bauen und reparieren, Heu und Stroh machen usw.).

Der Beruf des Pferdewirts ist schön und anstrengend und sicherlich ein Knochenjob der zu allem Überfluß auch noch schlecht bezahlt ist.

Wenn der Pferdebesitzer schon viel Geld für seine Pferde ausgibt, dann muss er da sparen, wo es möglich ist - beim Personal.

Auch wenn im Arbeitsvertrag de facto eine 40 Stunden Woche vereinbart ist, so sieht das in der Praxis mit Nacht- und Wochenenddiensten doch anders aus.

Pferdewirte machen die Arbeiten - auch die Drecksarbeiten - die anfallen ohne "zu murren".

Wer Geld verdienen will, ist in diesem Beruf falsch am Platz. Hier kommt es darauf an, aus Freude am Umgang mit den Pferden und deren Dankbarkeit auch die vielen anderen unbefriedigenden Tätigkeiten zu machen. Der Stallbesitzer wird sicherlich keine Handwerker (Maler, Gärtner etc.) kommen lassen, wenn die gleiche Tätigkeit auch von seinen Pferdewirten (vielleicht nicht in vergleichbarer Qualität, aber doch zufriedenstellend) ausgeführt werden kann.


DER PFERDEWIRTSCHAFTSMEISTER

Die Bezeichnung Pferdewirtschaftsmeister ist falsch. Eigentlich müsste es Stallmanager heißen. Der Pferdewirtschaftsmeister ist ausgebildeter Pferdewirt und kennt daher alle anfallenden Arbeiten. Als Meister hat er noch zusätzliche Aufgaben im Personalmanagement (Arbeitszeit, Arbeitseinteilung, Urlaub, Krankheit; Entlohnung) und im Einkauf von Waren und Dienstleistungen, Verkauf von Pferden und sonstigen Produkten (Heu und Stroh), sowie das Bezahlen von Rechnungen sicherzustellen.

Man wird einen Pferdewirtschaftsmeister wohl mehr im Büro als im Stall antreffen.Oftmals ist der Pferdewirtschaftsmeister auch noch Reitlehrer und/oder Fahrlehrer und abends auch noch in dieser Funktion tätig.
Auch wenn es nicht so aussehen mag, ein Pferdewirtschaftsmeister hat oft eine 60 Stunden Woche.


 

PROBLEME IM UMGANG MIT PFERDEN


Probleme mit Pferden kommen oft von einem falschen Umgang mit dem Pferd. Ein Pferd ist ein Lebewesen und keine Maschine, die auf Knopfdruck eine bestimmte Lektion ausführt. Die Bezugsperson für das Pferd sollte dem Pferd die Zeit geben, die das Pferd braucht, um seinen Menschen zu verstehen.

Meines Erachtens ist es am sinnvollsten zu allererst eine Vertrauensbasis mit dem Pferd aufzubauen. Auf dieser kann man dann mit der Ausbildung beginnen. Wenn das Pferd seinem Menschen vertraut, dann gibt es keine Probleme zwischen Mensch und Tier. Wenn das Pferd aber schon Probleme macht, dann sollte sich das Pferd eine Person (Pferdeflüsterer) anschauen, die sich mit der Psyche des Pferdes auskennt und sensibel genug ist, um die Signale, die das Pferd aussendet, zu empfangen.

Es gibt Menschen, die können regelrecht über ihr Unterbewusstsein mit dem Pferd kommunizieren. Diese Menschen kommen mit sogenannten Problempferden gut zurecht.

Ich sage aber nicht, dass jedes Problempferd geheilt werden kann. Es kommt immer auf die Art des Problems an. Es gibt auch Probleme, bei denen man nicht mehr helfen kann.

Außerdem stellt sich die Frage, welchen Sinn die Problembehandlung macht, wenn das Pferd später wieder in die Hand der Menschen kommt, die nicht verstehen wie man richtig mit dem Pferd umgeht. Das Problem wird höchstwahrscheinlich wieder zeitnah auftreten.