Verladen von Pferden
Grundsätzliches :
Die angegebenen Zeiten und Werte sind Durchschnittswerte aus meiner Praxis und basieren auf einem großen Vertrauen des Pferdes in seinen Ausbilder.
Da jedes Pferd und jeder Mensch individuell unterschiedlich ist kann das bei Ihnen schneller gehen oder Sie können auch länger brauchen. Meine Angaben sollen nur als Hilfsmittel dienen und Ihnen zeigen was erstrebenswert ist.
Grundsätzlich arbeite ich ohne Gewalt. Das dauert zwar in der Regel länger zeigt aber nachhaltigere Erfolge.
Verladen trainieren
Bevor man ein Pferd verladen kann, muss man zu allererst das Pferd an den Anhänger gewöhnen.
Am Besten benutzt man für das Training einen alten Anhänger (Holz mit Plane) von dem man die Plane zunächst entfernt. Dadurch wird der Anhänger durch das Sonnenlicht hell erleuchtet und das Pferd braucht keine Angst vor dem dunklen Loch des Anhängers zu haben.
Sollte kein alter Anhänger zur Verfügung stehen, so sollte der Anhänger trotzdem hell ausgeleuchtet (z. B. durch helle aber nicht blendende Batterieleuchten) werden.
Es soll also der Eindruck eines "dunklen Lochs" vermieden werden.
Zunächst wird das Pferd vor dem Anhänger (weil unbekannt und neu) Angst haben.
Dazu kommt, dass die Rampe des Anhängers beim Betreten meist leicht nachgibt und der Anhänger nicht nur dunkel sondern auch eng ist. Da kann ein Pferd schon einmal Panik bekommen.
Wichtig ist jetzt, dass Sie gut vorgearbeitet haben und Ihr Pferd Ihnen ein großes Vertrauen entgegen bringt. Umso einfacher wird das weitere Training.
Meine Vorgehnsweise (ohne Transportgamaschen) war folgende :
Ich habe das Pferd mit einem sehr langen Führstrick (mindestens 4 Meter) an den Anhänger geführt in den ich vorher schon einen Eimer mit Hafer gestellt habe. Die Trennwand ist vorher aus dem Anhänger entfernt worden. Nun bin ich in den Anhänger gegangen (alter Anhänger mit Plane - die Plane wurde vorher entfernt) und habe den Führstrick am äußersten Ende angefasst und den Hafereimer geschüttelt.
Das Pferd stand vor der Rampe und hat diese untersucht (Wichtig : geben Sie dem Pferd die Zeit, die es braucht, um sich mit der neuen Situation vertraut zu machen).
Loben Sie das Pferd für jeden Schritt, den das Pferd auf Sie zu macht (Rampe, danach Hänger), aber drängen Sie das Pferd nicht (auch nicht durch Hilfspersonal). Diese Schritte muss das Pferd alleine gehen und das kann dauern.
Schließlich wird das Pferd zu Ihnen kommen und bekommt seinen Hafer.
Es wird bis es aufgefressen hat (ca. 5 bis 10 Minuten) auf dem Anhänger stehen und dabei gelobt werden. So bekommt das Pferd den Eindruck, dass es seine Aufgabe richtig gelöst hat und das es im Anhänger Futter gibt.
Danach wird das Pferd wieder entladen.
Nun wird das Pferd wieder in den Stall oder auf die Weide gebracht oder geritten.
Das Pferd bekommt nach dem Training immer einen Tag Zeit um das Erlebte zu verarbeiten.
Das nächste Mal (gleiche Vorgehnsweise) steht zusätzlich die Trennwand an der Seite.
Am nächsten Arbeitstag steht die Trennwand im Anhänger (weit gestellt) und im darauf folgenden Tag wird dann die Trennwand zunächst weit gestellt und wenn das Pferd angebunden ist wird die Trennwand eng gestellt. Danach kann man auch kurzzeitig die Klappe schließen.
Nachdem man soweit ist, kommt die Plane (nur als Dach, die Seitenteile liegen oben auf der Plane) auf den Anhänger und wenn nötig wird die gesamte Prozedur wie oben beschrieben wiederholt.
Nachdem man das zweimal erfolgreich geschafft hat, wird die Plane rundherum richtig befestigt und das Pferd in den Anhänger geladen.
Ist man an diesem Punkt angekommen, dann wird beim nächsten Mal der Anhänger an ein Zugfahrzeug angekoppelt und das Pferd wird verladen. Wichtig : Sie bleiben bei dem Pferd im Anhänger als Vertrauensperson.
Der Fahrer des Zugfahrzeugs wird auf einem begrenzten Gelände langsam mit dem Anhänger fahren während Sie das Pferd beruhigen. Der Fahrer wird geradeaus und Wendungen fahren sowie sanft bremsen.
Nun ist das Pferd eigentlich problemlos zu verladen.
Normalerweise legt man die Transportgamaschen vor dem Verladen an.
Ich neige aber dazu das Pferd ohne Transportgamaschen zu verladen und die Gamaschen erst auf dem Anhänger anzulegen. Natürlich ist das für den Menschen etwas gefährlicher als umgekehrt.
Das gilt aber grundsätzlich nur für Pferdeanhänger (ein oder zwei Pferde) nicht für Pferdetransporter oder Pferde LKWs.
Bei Pferdetransportern und Pferde LKWs ist einfach nicht der Platz vorhanden um das auf dem Fahrzeug zu machen und außerdem viel zu gefährlich.
Mit Transportgamaschen laufen die Pferde wie "ein Storch im Salat".
Zum Transport sind diese unbedingt erforderlich weil Sie sicherlich kein verletztes Pferd am Zielort ausladen wollen.
Pferde verladen
Planen Sie beim Verladen von Pferden immer genug Zeit ein. Sie sollten nicht unter Zeitdruck geraten.
Wenn Sie auf Turnier fahren, laden Sie alles was Sie benötigen schon am Tag vorher in das Auto und den Pferdeanhänger, so dass Sie wirklich nur noch das Pferd verladen müssen.
Sollten Sie in die Tierklinik fahren müssen, dann ist es von Vorteil ein Pferd zu haben, dass sich gut verladen lässt. Zur Not müssen im Notfall Zwangsmittel angewandt werden.
Probleme beim Verladen
Natürlich kann es Probleme beim Verladen geben. Hier empfiehlt es sich ruhig und gelassen zu bleiben (trotz Zeitdruck), weil Panik, Hektik, Geschrei, Longen und Peitschengebrauch nur kurzzeitig Erfolg versprechen.
Wenn Sie das Pferd einmal mit diesen Hilfsmitteln verladen haben, sind die Probleme für das nächste Verladen schon absehbar.
Benutzen Sie die oben geschilderte Vorgehnsweise (oder Teile davon) und Sie werden die Probleme beim Verladen zumindestens minimieren können.
Grundsätzlich : Ein Pferd ist ein Fluchttier und reagiert in vielen Situationen anders als der Mensch es erwartet. Ihm jetzt mit Gewalt zu kommen, zu drohen oder hektisch und panisch zu werden ist nur kontraproduktiv.
Geben Sie dem Pferd das Gefühl, dass es bei Ihnen sicher ist und dass es Ihnen vertrauen kann, dann gibt es meist keine Probleme.