FRAGEN FAHREN
WARUM SITZT EIN KUTSCHER RECHTS ?
Ein Kutscher sitzt rechts, weil das lange Tradition ist. Der Kutscher fährt mit links (Das macht man mit links) und hält die Fahrpeitsche (Bogenpeitsche) mit rechts.
Eine bessere Begründung ist :
Analog zum englischen Reitstil des Reitens kam auch der Fahrstil ursprünglich aus England. In England herrscht bekanntlich Linksverkehr.
Im 17. Jahrhundert wurde der englische Fahrstil in Deutschland übernommen.
WARUM FÄHRT DER FAHRER IN DER DRESSURHALTUNG MIT LINKS ?
Weil die linke Hand sich am nächsten an der Mitte über dem Drehkranz der Kutsche befindet. Dadurch wird durch einfache Handbewegungen gleichmäßig auf das Kutschpferd (die Kutschpferde) eingewirkt.
Die rechte Hand ist viel zu weit vom Mittelpunkt des Drehkranzes der Kutsche entfernt und sie wird für die Aufnahme der Fahrpeitsche (Bogenpeitsche) gebraucht.
WAS IST DER UNTERSCHIED ZWISCHEN FAHRER UND KUTSCHER ?
Einem Fahrer gehört das Gespann, während ein Kutscher in den Diensten seines Herrn steht.
Wenn also der Gutsherr sein Gespann selbst fährt, dann ist er ein Fahrer. Wenn dagegen ein Bediensteter das Gespann fährt, dann ist das ein Kutscher.
WIE IST EIN FAHRER UND KUTSCHER STILECHT GEKLEIDET ?
Ein Fahrer trägt einen grauen Anzug oder Frack mit einem grauen Hut mit schwarzem Hutband.
Ein Kutscher trägt einen schwarzen Anzug mit Melone.
WIE IST EIN ZWEISPÄNNER STILECHT ANGESPANNT ?
Ein Zweispänner unterscheidet sich nur in den Aufhalteketten und Aufhalteriemen, die beim linken Pferd sich am Brustblatt rechts von der Mitte und beim rechten Pferd sich am Brustblatt links von der Mitte befestigt sind. Das andere Ende von den Aufhalteketten oder Aufhalteriemen wird an der Deichsel befestigt.
Der Kutscher fährt mit den Aufhalteriemen (aus dickem Leder) und der Fahrer fährt mit Aufhalteketten aus Stahl.
Damit ist der Fahrer schon lange zu hören bevor er den Zuschauer erreicht hat. Der Kutscher wird erst wesentlich später gehört.
WIEVIEL DARF EIN KUTSCHPFERD ZIEHEN ?
Ein Kutschpferd darf auf gerader Strecke das 1,5 fache seines Körpergewichts ziehen. Wenn es viel bergauf und bergab geht, sollte man das zuziehende Gewicht auf das einfache Körpergewicht des Pferdes beschränken.
Zusätzlich ist das auch eine Frage der Kondition des Pferdes.
Ein Pferd, dass nur ein- oder zweimal pro Woche eine Stunde gefahren wird, hat nicht soviel Kondition wie ein Pferd das täglich zwei Stunden gefahren wird. Im letzten Fall kann das Pferd bis zum 1,2 fachen seines Körpergewichts ziehen, wenn es viel bergauf und bergab geht.
Grundsätzlich ist der Fahrer dafür verantwortlich, dass das Pferd nicht überfordert wird.
Der Fahrer kann das Pferd vor der Fahrt longieren, damit die Muskulatur aufgewärmt wird und danach losfahren.
Alternativ kann der Fahrer auch mit einem Pferd mit kalter Muskulatur losfahren. Dann muss er zunächst 10 bis 15 Minuten Schritt fahren, damit die Muskulatur warm wird. Erst danach darf der Fahrer sein Pferd in den Trab wechseln lassen.
Es kommt also darauf an, vernünftig mit dem Kutschpferd umzugehen.