DIE FORTPFLANZUNG DES PFERDES
Unter der Fortpflanzung des Pferdes versteht man :
- das Decken der Stute durch den Hengst
- die Trächtigkeit und Hochträchtigkeit der Stute
- Vorbereitung auf die Geburt und die Geburt selbst
- Verhalten von Stute und dem neugeborenen Fohlen nach der Geburt
Das Decken der Stute durch den Hengst
Wenn die Stute rossig ist (korrekt : wenn sie hochrossig ist) duldet sie den Hengst und erlaubt das Schnuppern des Hengstes an ihrer Scheide. Dabei kann es zum Absatz von Urin der Stute kommen.
Nun bleibt die Stute stehen und duldet das Eindringen des Hengstes mit seinem Penis in die Scheide der Stute. Der Hengst ejakuliert in die Stute, so dass seine Spermien sich auf den Weg durch den Uterus und den Samenleiter zum Eierstock der Stute machen. In dem Moment, indem sich ein Spermium des Hengstes mit dem reifen Ei der Stute vereinigt hat, ist die Befruchtung vollzogen.
Der Tierarzt kann bei einer gynäkologischen Untersuchung der Stute (mit dem Arm im Mastdarm) durch Abtasten erfühlen ob die Stute aufgenommen hat. Zusätzlich sind Blutuntersuchungen auf Trächtigkeitshormone sinnvoll um zweifelsfrei die Trächtigkeit der Stute festzustellen.
Die Trächtigkeit und Hochträchtigkeit der Stute
Während der gesamten Dauer der Trächtigkeit wird die Stute nicht mehr rossig (äußeres Anzeichen der Trächtigkeit). In den ersten 3 Monaten der Trächtigkeit sieht man sonst äußerlich keine Anzeichen der Trächtigkeit. Zu dieser Zeit kann die Stute noch normal gearbeitet werden.
Danach (bis ca. zum sechsten Monat) kann man bereits leichte Veränderungen der Stute erkennen. Die Stute sollte nun etwas Zuchtstutenfutter zusätzlich erhalten und die Rationen Zuchtstutenfutter im Laufe der Zeit leicht erhöhen.
Nach ca. neun Monaten beginnt die Hochträchtigkeit der Stute. Die Trächtigkeit kommt in ihr Endstadium und ist bereits äußerlich deutlich sichtbar.
In der Zeichnung sehen Sie, dass das Fohlen sich bereits gedreht hat und für die Geburt bereit ist.
Die Vorbereitung auf die Geburt und die Geburt selbst
Nun bereitet sich die Stute auf die bevorstehende Geburt vor.
Das Euter bildet sich ca. 2 - 3 Wochen vor der Geburt. Die ersten Harztropfen treten ca. 7 bis 3 Tage vor der Geburt auf. Das Präkolostrum und die Veränderung dessen Zusammensetzung treten 1 bis 2 Tage vor der Geburt auf. Zu dieser Zeit fallen auch die Beckenbänder und die Flanken der Stute ein.
Zuletzt kommt es dann wenige Stunden vor der Geburt zu den Veränderungen der Vulva.
Die Geburt wird durch Wehen der Stute eingeleitet, die Stute legt sich hin und die Fruchtblase platzt.
Wie man sieht kommt das Fohlen immer mit den Vorderläufen zuerst. Danach kommt der Kopf, der auf den Vorderbeinen liegt. Anschließend kommt der Schultergürtel des Fohlens (die breiteste Stelle) und danach erst der Körper und die Hinterbeine.
Verhalten von der Stute und dem neugeborenen Fohlen nach der Geburt
Die Stute bleibt zunächst erschöpft liegen und die Helfer entfernen die Eihäute vom Fohlen. Wenn die Stute aufsteht, wird die Nabelschnur zerrissen und von den Helfern die Nachgeburt und die Nabelschnur hochgebunden.
Das Fohlen wird mit Stroh trockengerieben und der Nabel wird desinfiziert. Anschließend bekommt das Fohlen ein Klistier in den After damit das Darmpech abgehen kann.
Die Nachgeburt geht wenig später ab und wird auf Vollständigkeit überprüft (es darf davon nichts in der Stute verbleiben).
Die Stute schnuppert im Liegen noch an ihrem Fohlen und speichert den Geruch des Fohlens ab. Das Fohlen macht das Gleiche.
Das Fohlen versucht jetzt aufzustehen. Das wird ihm nach einigen Versuchen (eventuell auch mit der Unterstützung von Helfern) gelingen.
Die Stute dirigiert ihr Fohlen zu ihrem Euter. Nach einigen Versuchen wird das Fohlen auch das Euter finden und die Stutenmilch trinken. Für die Stute ist das Saugen des Fohlens am Euter gut, weil damit der Druck auf ihr Euter nachlässt.
Jetzt ist die Geburt beendet und man sollte nun die Stute mit ihrem Fohlen in Ruhe lassen.
Nach ca. 2 Tagen geht die Stute mit ihrem Fohlen das erste Mal auf die Weide.