REITEN LERNEN


Reiten ist nicht so einfach wie es den Anschein hat. Ein Beobachter vom Boden hat den Eindruck, dass der Reiter einfach nur auf dem Pferd sitzt und das Pferd alles von selbst macht. Das ist leider nicht so. Der Reiter muss jeden Schritt des Pferdes treiben und im Laufe der Zeit werden diese Hilfen immer feiner bis ein Beobachter vom Boden sie nicht mehr erkennt. Man spricht dann von den "unsichtbaren Hilfen".

Ein Reitanfänger ist dazu natürlich nicht in der Lage. Er hat zunächst Probleme sein Gleichgewicht im Sattel zu halten. Auf Grund seiner geraden Beine kommt er nicht zum Sitzen im Sattel.

Daraus folgt, dass der Anfänger nicht tief genug im Sattel sitzen kann und sein Sitz weder sicher noch stabil ist. Das wiederum führt dazu, dass der Körper des Anfängers auf dem Pferd wackelt und er weder Arme noch Beine ruhig halten kann.

Durch das Wackeln stört er das Pferd im Maul und fällt dem Pferd bei jedem Schritt ins Kreuz. Gleichzeitig bekommt der Anfänger ebenfalls bei jedem Schritt einen Schlag ins Kreuz. Dadurch bekommt der Reiter Kreuzschmerzen.

Der Reiter muss zunächst lernen, die Unterschenkel an den Pferdekörper zu drücken. Das ist für den Anfänger zuerst ungewohnt und nicht einfach zu vollbringen.

Durch dieses Andrücken der Unterschenkel an den Pferdeleib fangen die Knochen der Unterschenkel langsam an sich zu verformen und es kommt zu den O-Beinen, den sogenannten Reiterbeinen. Bis es soweit ist, kann es Jahre dauern. Das hängt davon ab, wie alt der Reitanfänger ist und wie oft er sich in der Woche aufs Pferd setzt.

Mit diesen O-Beinen kann der Reiter nun viel besser und tiefer im Sattel sitzen. Sein Sitz wird ruhig und damit auch sein ganzer Körper. Die Beine liegen ruhig am Pferdekörper und die ruhige Hand stört das Pferd nicht im Maul.

Aus dem guten Sitz des Reiters entwickelt sich alles Weitere. Jetzt ist die Grundausbildung des Reiters abgeschlossen und der Reiter kann entscheiden welche Disziplin des Reitsports er wählen will.

Gleichzeitig entwickelt der Reiter ein Gefühl für sein Pferd. Er geht bei der Bewegung des Pferdes mit indem er sich an die Bewegung des Pferdes (seinen Takt) anpasst denn das Pferd wird nicht seinen Takt an den Reiter anpassen.

 

WICHTIG : Jedes Pferd ist ein Individuum und hat seinen eigenen Willen.  Es gibt keine zwei gleiche Pferd und auch keine zwei gleiche Reiter.

 

Erst jetzt ist aus dem Anfänger ein Reiter geworden. Dieser Reiter kann reiten. Trotzdem befindet er sich mit seiner Fähigkeit zu reiten noch auf dem untersten Niveau.

Im Laufe der folgenden Jahre wird der Reiter sein Niveau steigern. Ein Reiter lernt nie aus. Er lernt Zeit seines Lebens von seinem Partner dem Pferd.

Reiten lernt man nicht in der Reitschule sondern in der Praxis von dem jeweiligen Pferd.

Erst wenn der Reiter viele gefährliche Situationen gemeistert hat und zu einem erfahrenen Reiter geworden ist, kann er es sich zutrauen ein rohes Pferd einzureiten.