WIE SCHLAFEN PFERDE

Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, denn es kommt auf folgende Faktoren an :

- ist das Pferd ein Fohlen, ein Jungpferd oder ein erwachsenes Pferd oder eine Zuchtstute

- lebt das Pferd im Stall oder auf der Weide oder lebt es wild (wie im Merfelder Bruch)

- lebt das Pferd allein oder in einer kleinen oder gro0en Herde

Alle diese Faktoren haben Einfluss auf das Verhalten des Pferdes und somit auch auf seine Schlafgewohnheiten.

Da das Pferd ein Fluchttier (und ein Beutetier für Raubtiere) ist, wird es niemals richtig tief und fest schlafen (mit Ausnahme der Fohlen) sondern mehr dösen um bei Gefahr sofort weglaufen zu können.

 

Das Pferd im Stall

Der Individualbereich des Pferdes ist in einem Umkreis von ca. 2 Metern rund um das Pferd. In der Box fühlt das Pferd sich sicher, deshalb wird es auch bei Stallbränden immer wieder versuchen in seine Box zu kommen.

In einem Stall mit ca. 12 Boxen (je 6 rechts und links) wird es immer ca. 2 - 3 Pferde geben die liegen und sich ausruhen. Wenn die Stallwache nachts durch den Stall geht, soll sie auf keinen Fall das Licht anmachen sondern eine Taschenlampe benutzen, damit die Pferde so wenig wie möglich gestört werden. Das Anschalten des Lichts führt nur dazu, dass alle Pferde sofort aufspringen und das ist nicht gewünscht. Wenn sie gemerkt haben, dass das Licht der Taschenlampe ihnen nichts tut, werden die Pferde auch liegen bleiben wenn man sie anstrahlt

Bei Stuten mit Fohlen bei Fuß kann man manchmal beobachten, dass die Fohlen tief schlafen und im Schlaf ihre Beine bewegen (sie träumen also). Die Mutterstute bewacht ihr Kind entweder stehend oder liegend, aber sie schläft nicht wirklich.

Auch die Pferde im Stall liegen nur zeitweise in ihren Boxen. Sie wechseln sich ab, so dass jedes Pferd in der Nacht sich einmal ausruhen kann.

 

Das Pferd auf der Weide (kleine Herde - ca. 6 - 8 Tiere)

Auf der Weide in einer kleinen Herde ruhen sich meist drei bis vier Pferde aus, während die anderen Pferde gewissermaßen Wache halten. Sie wechseln sich untereinander ab, so dass jedes Pferd sich auch nachts ausruhen kann. Wenn die Wachen Alarm geben (weglaufen), sind auch die ruhenden Pferde hellwach und laufen ebenfalls weg.

 

Das Pferd in freier Wildbahn (große Herde - mehr als 30 Tiere)

In freier Wildbahn leben die Pferde in großen Herden zusammen, die durchaus mehr als 30 Tiere stark sein können. In dieser großen Herde gibt es einzelne Familien von 4 bis 6 Tieren. Die Rangfolge in der Herde bestimmt die Aufgaben der einzelnen Herdenmitglieder. So ist ein Leithengst oder eine Leitstute für die Sicherheit der gesamten Herde verantwortlich. Diese Tiere führen die gesamte Herde, brauchen aber nachts nicht zu wachen. Die untergeordneten erwachsenen Pferde halten Wache (bei 30 Pferden sind das ca. 6 bis 8 Pferde) und auch hier wechseln die Tiere sich ab, so dass jedes Pferd nachts sich auch ausruhen kann.

Die Fohlen und Jungpferde befinden sich in der Mitte der Herde und werden von den anderen Herdenmitgliedern gemeinsam beschützt. Aber auch die Fohlen und Jungpferde können im Falle eines Alarms sofort mit der Herde weglaufen.