FRAGEN ZUR KOMMUNIKATION ZWISCHEN PFERD UND MENSCH

Der gesamte Umgang mit den Pferden (Arbeit am Boden und im Stall, Reiten und Fahren) beruht auf verschiedenen Grundlagen. 

Zum Ersten kann das Pferd die Körpersprache des Menschen lesen und weiß daher in welcher Stimmung sein Mensch ist. Der Mensch tut sich dagegen wesentlich schwerer die Körpersprache des Pferdes richtig zu deuten. Hier gibt es Personen, die das besser können als andere, die sogenannten Pferdeflüsterer.

Zum Zweiten gibt es eine mentale Verbindung zwischen Pferd und Mensch, die über beider Unterbewusstsein läuft. So weiß das Pferd, was der Mensch von ihm will und der Mensch, was das Pferd ihm mitteilen will.

Beim Reiten gibt es zusätzlich noch die Hilfen (Kreuz-, Gewichts-, Schenkel-, Zügel- und Stimmhilfen). Zusätzlich hat der Reiter noch die Möglichkeit Sporen und Gerte einzusetzen. Bei allen diesen Hilfen kommt es auf die Dosis bei der Anwendung an. 

Wichtig ist auf jeden Fall die feine Anwendung der Hilfen. Der Reiter muss ein Gefühl für sein Pferd entwickeln. Reiten ist NICHT das Reiten mit Kraft (was aber durchaus bei Schulpferden notwendig sein kann) und schon gar nicht das Reiten mit Gewalt. Der Mensch hat in KEINEM FALL das Recht seinen Frust an seinem Pferd abzureagieren.

Der Reiter muss ein Gefühl für sein Pferd entwickeln und mit ihm über die Hilfen kommunizieren. 

In der Dressur soll der Reiter senkrecht auf dem Pferd sitzen und die Hilfen sollen so geringfügig sein, dass der Richter sie nicht erkennt (sie aber gleichwohl vorhanden sind). Es sind also nur Nuancen der Hilfen anzuwenden. 

Wenn der Reiter gerade auf dem Pferd sitzt, sollen die Gewichtshilfen nur minimal (und nicht von außen erkennbar) sein. Gleiches gilt für Schenkel und Zügelhilfen (diese bewegen sich im Bereich von wenigen Millimetern). Die Sprache ist ebenfalls eine Hilfe des Reiters, die im privaten Bereich und im Freizeitbereich sehr wichtig ist. Auf Turnieren wird das Reden mit dem Pferd nicht so gern gesehen.

Im Springreiten und Geländereiten sind genau die gleichen Hilfen verfügbar. Allerdings sitzt der Reiter im "leichten Sitz" oder im "Springsitz" also nicht mehr gerade auf dem Pferd.

Die Hilfen, die Körpersprache und die mentale Kommunikation sind also die Elemente der Sprache zwischen Pferd und Mensch. Dabei gibt es keine spezielle Syntax wie bei einer normalen Sprache.

Für den (Kutsch)fahrer gilt im Prinzip genau das Gleiche wie für die Reiter. Allerdings hat der Fahrer nur die Hilfen Leine, Peitsche und Stimme zur Verfügung. Er kann also nicht direkt körperlich auf das Pferd einwirken.

Dazu kommt noch das Lob des Pferdes durch den Menschen. 

Jedesmal, wenn das Pferd eine ihm gestellte Aufgabe oder ein Problem gut gelöst hat, wird das Pferd gelobt und wenn es besonders gut war, gibt es auch ein Leckerli.

Das Pferd freut sich (es ist zu dieser Emotion fähig) und strengt sich das nächste Mal noch mehr an.

Neben der "Sprache" zwischen Mensch und Pferd ist es wichtig, ihm zu zeigen, dass man es gerne hat.  Dazu kommen noch Vertrauen, Ruhe und Gelassenheit zwischen Pferd und Mensch. Es ist eben kein "teures Sportmittel" sondern ein Lebewesen.

Wer das auf diese Weise macht wird kein Problem mit seinem Pferd haben.