UNFALLRISIKO BEIM REITEN
Das Unfallrisiko ist beim Reiten erheblich. Dabei spielt die Ausbildung und das Vertrauen von Reiter und Pferd die entscheidende Rolle.
Reitanfänger : Reitanfänger haben ein erhebliches Risiko, weil sie noch nicht über einen sicheren Sitz verfügen. Daher liegt bei der Reiter - Pferd Kombination der Schwerpunkt des Reiters höher als bei einem erfahrenen Reiter. Dadurch ist es für das Pferd einfacher den Reiter abzuwerfen.
Zusätzlich hat man in der Halle die Bande und die anderen Pferde als Risiko. Wenn der Reiter abgeworfen wird und gegen die Bande knallt, dann ist meistens etwas gebrochen.
Wenn der Reiter abgeworfen wird und das vorhergehende Pferd wird wegen fehlendem Mindestabstand getroffen, so ist dies ein weiteres Risiko des Reiters.
Im Viereck hat man oft am Rand einen stabilen Zaun, der bei einem Abwurf zu zusätzlichen Verletzungen führen kann. Auch kann es vorkommen, dass auf dem Platz noch Springhindernisse stehen, die ein weiteres Unfallrisiko (ohne das der Reitanfänger springt) darstellen.
Für einen Reitanfänger ist es unverzichtbar Reithelm und Schutzweste (möglichst mit Airbag) zu tragen.
fortgeschrittene Reiter : Fortgeschrittene Reiter haben mindestens das RA5. Damit verfügen sie über einen Mindeststandard im Reiten.
Der fortgeschrittene Reiter hat natürlich auch das Risiko abgeworfen zu werden, aber durch seinen geschmeidigen Sitz im Sattel ist dieses Risiko sehr viel geringer als beim Reitanfänger.
Je nachdem welchen Schwerpunkt der Reiter gewählt hat (Dressur, Springen, Vielseitigkeit, Freizeit) sind die Unfallrisiken recht unterschiedlich.
Am geringsten ist das Risiko wohl im Dressurreiten.
Beim Springreiten dagegen ist das Risiko schon wesentlich höher. Der Reiter kann vor oder nach dem Sprung vom Pferd fallen, das Pferd kann nach dem Sprung stürzen und auf den Reiter fallen. Es sind viele Möglichkeiten eines Unfalls vorhanden.
Bei der Vielseitigkeitsreiterei (bestehend aus Dressur, Springen und Geländeprüfung) ist das Unfallrisiko nochmals deutlich erhöht.
Neben den Unfallrisiken in Dressur und Springen kann auch im Gelände an den festen Hindernissen viel passieren.
Die Freizeitreiter sind oftmals alleine mit dem Pferd unterwegs. Sie haben zusätzlich die Risiken des Straßenverkehrs und des Geländes zu meistern.
Im Straßenverkehr gibt es rücksichtslose Verkehrsteilnehmer, die zu einer Gefahr für Reiter und Pferd werden können.
Im Gelände geht es oft über Stock und Stein. Hier gibt es die Risiken der unbefestigten Wege. Das Pferd kann ausrutschen und sich überschlagen. Man kann an schwer zugänglichen Stellen liegen bleiben und es kann vorkommen, dass dann, wenn man mit seinem Handy Hilfe rufen will, man sich in einem Funkloch befindet.
Außerdem muss der Freizeitreiter immer mit den Fehlern der anderen Menschen rechnen. So kann das Aufspannen eines Regenschirms schon zum Erschrecken des Pferdes und dem Durchgehen führen.
Weitere Risiken sind Motorsägen im Wald, Laubbläser und Laubsauger, Rasenmäher, Elektrofahrräder usw.
Die Risiken im Gelände und Straßenverkehr sind also vielfältig.
Für alle Bereiche ist der Reithelm vorgeschrieben. Schutzweste und Handschuhe sind zu empfehlen aber nicht vorgeschrieben. Bei Turnieren (Springen, Vielseitigkeit) sind Schutzwesten vorgeschrieben.
Gute Reiter haben natürlich auch alle vorgenannten Risiken zu meistern. Dazu kommt aber noch, dass sie oft Gruppen von Reitern im Straßenverkehr und Gelände führen.
Wenn ein Auto oder Motorrad mit Vollgas an einer Gruppe Reiter vorbeifährt und nur ein Pferd scheut, so führt das in der Regel auch zu einer entsprechenden Reaktion der anderen Pferde.
Da kann schnell ein Unfall passieren (auch wenn der gute Reiter sein Pferd im Griff hat).
Außerdem reiten gute Reiter oft bei Veranstaltungen (Quadrille, Schaunummern [barocke Reiterei], Kunstreiterei). Hier kann das Publikum (durch Klatschen) zu unvorhersehbaren Reaktionen der Pferde führen. Meist kennen die Pferde das, aber es genügt, wenn sich ein Pferd erschrickt um das Unfallrisiko aller Reiter schlagartig zu erhöhen.
Dazu kommt noch das Einreiten von Pferden. Das Einreiten von Pferden darf nur von erfahrenen Reitern vorgenommen werden. Da das Unfallrisiko beim Einreiten sehr hoch ist, sollte der Reiter mindestens eine Schutzweste (besser eine Airbag - Schutzweste) tragen. Helm und Handschuhe verstehen sich von selbst.