VERHALTEN BEI PRÜFUNGEN
Für jeden Pferdesportler kommt irgendwann der Zeitpunkt an dem eine (Abzeichen)prüfung zu absolvieren ist. In der Regel geht der Prüfung ein Lehrgang voraus.
Um zu dem Lehrgang zugelassen zu werden müssen die jeweiligen Voraussetzungen (nachzulesen in der APO) erfüllt sein.
Nach der Zulassung zum Lehrgang hat der Teilnehmer die Pflicht am Unterricht teilzunehmen. Spätestens am Tag vor der Prüfung entscheidet die Person, die den Lehrgang leitet, ob der Prüfling zur Prüfung zugelassen wird oder ob es sinnvoller ist den Prüfling nicht zur Prüfung antreten zu lassen.
GRUNDSÄTZLICHES
1. Die Person, die den Lehrgang leitet hat kein Interesse daran, dass jemand die Prüfung nicht besteht.
2. Der Betrieb, in dem der Lehrgang stattfindet, hat ebenfalls kein Interesse daran, dass jemand die Prüfung nicht besteht. Schwachen Prüflingen wird deshalb geraten zur Prüfung nicht anzutreten. Wenn zu viele Prüflinge durchfallen, dann fällt das auf den Ausbildungsbetrieb zurück und diese negative Publicity will kein Ausbildungsbetrieb haben.
Sollte trotzdem ein schwacher Prüfling (ohne Aussicht auf das Bestehen der Prüfung) diese trotzdem machen wollen, kann der ausbildende Betrieb ihn von der Prüfung ausschließen.
3. Die Prüfer wollen ebenfalls keinen Prüfling durchfallen lassen. Sie haben deshalb die Möglichkeit bestimmte Teile der Prüfung durch den Prüfling wiederholen zu lassen. Wenn der Prüfling trotzdem zu schlecht ist, dann wird er durchfallen.
Sollte der Prüfling gute Chancen haben die Prüfung zu bestehen, so wird er zur Prüfung angemeldet.
DIE PRÜFUNG
Am Tag der Prüfung haben viele Prüflinge Lampenfieber und das wissen auch die Prüfer. Trotzdem ist Lampenfieber schlecht für die Prüfung.
Es ist mir bekannt, dass der nachfolgende Ratschlag schwer zu verwirklichen ist, aber es ist meiner Meinung nach der beste Weg um die Prüfung erfolgreich zu bestehen.
Der Prüfling soll :
- möglichst KEIN Lampenfieber haben.
- ruhig und gelassen sein und sich auf sein Pferd konzentrieren. Dadurch reagiert auch das Pferd ruhig und gelassen.
- bei auftretenden Fehlern nicht nervös werden oder in Panik geraten. Der Fehler kann nicht rückgängig gemacht werden und die Prüfer
haben ihn garantiert gesehen. Also ruhig bleiben und weiter machen.
Wenn eine Korrektur des Fehlers möglich ist und der Prüfling diese selbständig macht, dann ist das besser als wenn das nicht geschieht.
PRÜFUNGSGESPRÄCH
Nach der Prüfung kommt es zur sogenannten Reflexion bei der der Prüfling erkannte Probleme und Fehler in der Prüfung anspricht. Die Prüfer wollen eigentlich nur wissen ob der Prüfling diese Fehler gesehen und erkannt hat und sich eine Lösung dafür vorstellen kann.
Anschließend geht das Gespräch um prüfungsrelevante Themen (z. B. Ausbildungsskala des Pferdes).
Wenn der Prüfling diese Fragen gut beantworten kann, ist der theoretische Teil bestanden.
DIE BEWERTUNG DER PRÜFUNGSLEISTUNGEN
Die Prüfungsleistungen werden nach der Wertnotenskala gemäß § 57 LPO bewertet. Dabei bedeuten die einzelnen Wertnoten folgendes :
Note | Beschreibung | Schulnote |
0 | nicht ausgeführt | 6 |
1 | sehr schlecht | 6 |
2 | schlecht | 6 |
3 | ziemlich schlecht | 5 |
4 | mangelhaft | 5 |
5 | genügend | 4 |
6 | befriedigend | 3 |
7 | ziemlich gut | 2 |
8 | gut | 2 |
9 | sehr gut | 1 |
10 | ausgezeichnet | 1 |
Die Richter beurteilen die Leistungen des Prüflings nach bestem Wissen und Gewissen aufgrund ihrer Erfahrungen bei der Abnahme von Prüfungen.
Wenn der Prüfling mit seiner Bewertung NICHT einverstanden ist, dann hilft nur ein klärendes Gespräch mit den Richtern.
Abfällige Äußerungen gegenüber den Richtern, ein komplettes Ausrasten des Prüflings oder ähnliche unangemessene Reaktionen werden für den Prüfling negative Folgen haben. Das reicht von disziplinarischen Maßnahmen wie die Erklärung, dass die Prüfung nicht bestanden wurde bis hin zu Maßnahmen des Verbandes (je nach Schwere der vorgefallenen Entgleisung). Zudem steht das dann ab sofort in den Unterlagen des Verbandes über den Prüfling. Bei jeder neuen Prüfung werden die Richter darüber in Kenntnis gesetzt. Eine solche Reaktion hat der Prüfling also in seinem eigenen Interesse selbst tunlichst zu vermeiden.
Allgemein gilt aber auch folgendes :
Vorsicht bei vermeintlich einfachen Fragen. Hier liegt das Problem in der suggerierten Antwort.
Beispiel 1 :
Wie viele Hände hat ein Pferd ?
Hier muss die Frage ganz genau verstanden werden um zur richtigen Lösung zu gelangen.
Die Frage zielt auf das Exterieur (den Körperbau) des Pferdes ab. Die richtige Lösung ist : 3 (Vorhand, Mittelhand und Hinterhand).
Beispiel 2 :
Wie alt wird ein Pferd ?
DIese Frage verführt zum Nennen einer Zahl. Doch jede angegebene Zahl ist FALSCH !!!
Man kann kein Alter nennen, weil jedes Pferd unterschiedlich alt wird.
Es gibt nur eine richtige Antwort : Das Pferd wird so alt wie es sein Mensch werden lässt. Damit ist die Frage beantwortet und man hat sich auf keine Zahl festgelegt. Außerdem hat man berücksichtigt dass jedes Pferd unterschiedlich alt wird.